Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung (2021)

Titel der Ausgabe 
Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung (2021)
Weiterer Titel 
Spielen im Staatssozialismus. Zwischen Sozialdisziplinierung und Vergnügen

Erschienen
Berlin 2021: Metropol Verlag
Erscheint 
jährlich
ISBN
978-3-86331-590-0
Anzahl Seiten
336 S.
Preis
29,- Euro

 

Kontakt

Institution
Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung
Land
Deutschland
c/o
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Redaktion JHK Kronenstraße 5 D - 10117 Berlin Tel.: + 49 (0)30 / 31 98 95 – 309 Fax: + 49 (0)30 / 31 98 95 – 224
Von
Meyer, Birte

In Millionen Wohn- und Jugendzimmern, in Kasernen, Klassenzimmern und Kneipen spielten Menschen während des Staatssozialismus: Gelände-, Karten-, Brett- und ab den 1980er-Jahren auch Computerspiele. Doch aus Sicht der Staatsmacht sollte das Spielen nicht zweckfrei sein, sondern im Dienst des utopischen Großprojektes stehen: Es galt, »neue Menschen« zu erziehen und die Überlegenheit des Kommunismus im Wettstreit der Systeme zu demonstrieren.
Angesiedelt zwischen Unterhaltung und sozialer Disziplinierung, werden Spiele und das Spielen selbst im Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2021 als Sonden zur Untersuchung der staatssozialistischen Gesellschaften herangezogen. Im Spannungsfeld von politischer Steuerung, Mangelwirtschaft und vergnüglichem Kräftemessen erweist sich das Spielen als Instrument der »Erziehungsdiktatur« ebenso wie als Möglichkeit, im kreativen »Probehandeln« Grenzen auszuhandeln und zu überschreiten.

Inhaltsverzeichnis

INHALT

Spielen im Staatssozialismus. Zwischen Sozialdisziplinierung und Vergnügen

Spiel, Spielen und Spieltheorie. Neue Perspektiven auf den Staatssozialismus

Juliane Brauer / Maren Röger / Sabine Stach: Spielen im Staatssozialismus. Zwischen Sozialdisziplinierung und Vergnügen – Einführung, S. 1

Thomas Lindenberger: Gesellschaft spielen? Überlegungen zu Kontingenz und Herrschaftspraxis im real existierenden Sozialismus der DDR, S. 19

Neue Spiele, neue Menschen? Konzeptionen, Mechaniken und Praktiken

JULIANE BRAUER: Spielend erziehen. Das sozialistische Spiel in der Pionierorganisation der DDR zwischen Erziehung und Vergnügen, S. 37

Alexandra Evdokimova: Das sowjetische Militärsportspiel »Zarnitsa« zwischen staatlichem und kindlichem Interesse, S. 53

Cathleen M. Giustino: Kindergartenlektionen aus Osteuropa. Spiel und Nachahmung in der sozialistischen Tschechoslowakei und der Sowjetunion, S. 69

Mario Bianchini: »Durch das Spiel zum Wissen«. Computerspielzeug als »real existierende Utopie« in der Deutschen Demokratischen Republik, S. 87

Maren Röger: Kartonierte Möglichkeitsräume. Welten und Grenzen sozialistischer Brettspiele, S. 103

Spielplätze und Spielzeuge. Infrastrukturen, Verfügbarkeit, Spielgemeinschaften

Daniel Böhme: Die Spielzeugproduktion in den Kalischer Kunststoffbetrieben im Polen der Nachkriegszeit zwischen Plan- und Marktwirtschaft, S. 123

Sabine Stach: Skat in der DDR. Zwischen Glücksspiel, Sport und deutscher Einheit, S. 135

Kai Reinhart: Spiel und Sport. Skateboarden im sozialistischen Dresden, S. 157

Nikita Lomakin: Spielen im Untergrund. Handgefertigte Brettspiele in der späten Sowjetunion, S. 177

Martin Thiele-Schwez: Handgefertigte Gesellschaftsspiele in der DDR. Zwischen Bastlerkultur und politischer Subversion, S. 195

hristin Lumme: Deutsch-deutsche Spieleproduktion und -archivierung, S. 215

Next Level. Computerspielen und technischer Fortschritt in den 1980er-Jahren

Angela Schwarz: »Tor in eine komplett neue Welt«? Computerspiele(n) in der DDR – eine Annäherung, S. 227

Gleb J. Albert: Antikommunismus als Bindeglied. Computerspiel-Piraten auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs am Ende des Kalten Krieges, S. 245

Jaroslav Švelch: Subversion hinter dem Schutzschild des Fortschritts. Spielen und Schreiben von Computerspielen in den Computerclubs der kommunistischen Tschechoslowakei, S. 267

Patryk Wasiak: Die Debatte über den erzieherischen Wert von Computerspielen und die Ideologie des technologischen Fortschritts im sozialistischen Polen, S. 283

Sebastian Möring: Die paradoxen Spiele der Computerspielkulturen in Ost und West, S. 297

Nachruf
In memoriam Gerda Weber (1923–2021), S. 305

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